Die Telekommunikation im Umbruch: Wie Clouddienste den Netzbetreibern den Rang ablaufen

Die Telekommunikationsbranche erlebt derzeit eine tiefgreifende Transformation. Angesichts der rasanten Entwicklung und des wachsenden Einflusses von Clouddiensten stellt sich die Frage: Brauchen wir überhaupt noch traditionelle Telekommunikationsunternehmen wie Vodafone und die Telekom?

Die Cloud-Revolution

Die Verlagerung von Rechenoperationen von lokalen Geräten auf zentrale Server, bekannt als Cloud Computing, hat viele Branchen revolutioniert. Unternehmen wie Amazon, Google und Microsoft haben die IT-Welt durch ihre Cloud-Dienste grundlegend verändert und die Dominanz etablierter Größen wie HP, Cisco und Dell erheblich geschwächt.

Nun steht auch die Telekommunikationsbranche vor einem ähnlichen Umbruch. Dienste wie WhatsApp haben bereits die klassische SMS nahezu verdrängt, und Microsoft Teams hat die traditionelle Videotelefonie abgelöst. Diese Entwicklungen lassen darauf schließen, dass Telekommunikationsunternehmen durch Cloud Computing zu Nischenplayern schrumpfen könnten.

Die Verschmelzung zweier Welten

Lange Zeit war die Telekommunikationsbranche kaum von der Cloud-Revolution betroffen. Doch innovative Unternehmen wie Emnify zeigen, dass auch große Teile der Fest- und Mobilfunknetze durch virtuelle Dienste aus der Cloud ersetzt werden können. Emnify, ein Berliner Kommunikationsdienstleister, vernetzt weltweit Technik in 180 Ländern ohne den Einsatz eigener Hardware. Stattdessen betreibt das Unternehmen seine Dienste als virtuelle Infrastruktur in der Cloud.

Diese Entwicklung markiert die zweite disruptive Welle der Digitalisierung für die Telekommunikationsbranche. In den 1990er Jahren begann die Umstellung von analogen auf digitale Netze, doch die Infrastrukturen blieben komplex und monolithisch. Heute verschmelzen IT und Telekommunikation zu einer Einheit, bei der Cloud-Infrastrukturen verschiedener Hersteller effizient orchestriert werden müssen. Hierbei haben Konzerne wie Amazon, Google und Microsoft einen erheblichen Vorsprung gegenüber traditionellen Netzbetreibern.

Der Bedeutungsverlust traditioneller Telefontechnik

Die klassischen Telefonkonzerne verlieren zunehmend an Bedeutung. Die ehemals lukrativen Geschäfte mit SMS und Videokonferenzen wurden bereits von cloudgestützten Anbietern übernommen. Reine IT-Unternehmen wie Twilio, Nfon und Sipgate haben den Netzbetrieb virtualisiert und betreiben ihre Dienste kosteneffizient als Software in der Cloud.

Selbst die Kernfunktionen traditioneller Telekommunikationsanbieter, wie die Mitgliederverwaltung und die Infrastruktur für SMS- und Datenübertragung, können nun durch Cloud-Dienste ersetzt werden. Emnify war 2014 der erste Netzbetreiber, der sein Core-Netz in die Cloud von Amazon Web Services (AWS) verlagerte. Trotz anfänglicher Skepsis funktioniert das Kommunikationsnetz aus der Cloud heute einwandfrei und kostengünstig.

Die Zukunft der Telekommunikationsbranche

Die Bedrohung durch Clouddienste haben auch die traditionellen Telefonkonzerne erkannt. Ihre Zukunft hängt davon ab, ob es ihnen gelingt, profitable Angebote zu etablieren und sich als Plattformanbieter zu positionieren. Unternehmen wie die Telekom setzen verstärkt auf die Entwicklung von Softwaremodulen und die Verlagerung von Netztechnik in die Cloud. Ein Beispiel dafür ist die Zusammenarbeit von Telefónica Deutschland mit Nokia und AWS zur Verlagerung ihrer Core-Infrastruktur in die Amazon-Cloud.

Die Netzbetreiber müssen aus früheren Fehlern lernen und schnell einheitliche Standards für Cloud-Plattformdienste festlegen. Gelingt dies nicht, drohen sie als Anbieter einfacher Datenleitungen mit schwachen Margen zu enden, während die Techkonzerne das profitable Geschäft mit Mehrwertdiensten übernehmen.

Die kommenden Jahre werden entscheidend sein. Die Netzbetreiber müssen innerhalb von drei bis fünf Jahren das Feld besetzen, sonst riskieren sie, den Markt endgültig zu verlieren. Die Telekommunikationsbranche steht vor einer spannenden, aber auch herausfordernden Zukunft. Nur wer sich flexibel und innovativ aufstellt, wird in der Cloud-Ära erfolgreich bestehen können.

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